Der herbeigerufene Hermann Gessler erscheint nach kurzer Zeit und stellt den widerspenstigen Bauer zur Rede.
Der Vogt erkennt den Bauer und guten Schützen Tell. Er fragt: "Tell warum missachtest du meine Gesetzte?"
Tell: "Warum soll ich eine Stange mit Hut grüssen. Das ist doch Schwachsinn!"
Erzürnt über solche Dreistigkeit befiehlt der Landvogt Gessler die erneute Ergreifung und Verhaftung von Wilhelm Tell. Dies lässt Wilhelm Tell alles über sich ergehen ohne sich zu wehren. Das erzürnt den Landvogt Gessler noch mehr. Erst jetzt erkennt der habsburgische Vogt das Tell seinen Sohn Walter dabei hat. Auch den kleinen Walter lässt Landvogt Gessler ergreifen. Um Tell aus der Reserve zu locken ersinnt der tyrannische Landvogt sogleich ein makaberes Spiel.
An Tell gerichtet: "Tell du bist doch ein Weiterum bekannter Meisterschütze. Du kannst deine Freiheit mit deiner Armbrust mit einem guten Schuss erlangen." Gessler langt in die Satteltasche und zieht einen roten saftigen Apfel heraus.
"Du musst nur diesen Apfel treffen." Dazu denkt sich der Meisterschütze Wilhelm Tell, "das schaff ich doch mit Links".
Doch Tell hat nicht mit dem dunklen Gedankengang von Gessler gerechnet.
Dieser befiehlt Tells Sohn Walter sich unter die 80 Meter entfernte Linde zu stellen. Dann geht der Landvogt zu Walter und legt den Apfel auf dessen Kopf. Dann spricht Gessler zu Tell gewandt: "Dieser Apfel auf dem Kopf deines Sohn Walter ist dein Ziel. Solltest du daneben schiessen wird dein Sohn sterben. Andernfalls wenn du den Apfel triffst bist du und dein Sohn ein freier Mann."
Wilhelm Tell dem nichts anderes übrig bleibt nimmt seine Armbrust zur Hand. Er nimmt Zwei Peile aus dem Köcher. Den einen legt er griffbereit neben sich, und den andern spannt er in die Armbrust ein. Dann hebt er die Armbrust an und zielt auf den Apfel auf Walters Kopf. Der sonst so sichere Armbrustschütze Wilhelm Tell zittert und vor seinen Augen verblasst und flimmert der Apfel. Tell muss absetzen und zieht den zweiten Pfeil näher zu sich ran. Erneut setzt Wilhelm Tell die Armbrust an. Schweiss steht Tell auf der Stirn. Nach langem zielen zieht er den Abzug seiner Armbrust durch. Tells Pfeil zieht eine schnurgerade Bahn auf den Apfel zu. Tells Pfeil trifft den Apfel in der Mitte entzwei. Ein wahrer Meisterschuss.
Die Leute rundum Jubeln und freuen sich mit Tell. Dieser packt den zweiten Pfeil und will diesen unauffällig in seinem Köcher versorgen.
Gessler der sein Gesicht nicht verlieren will spricht zum Wilhelm Tell: "Gratulation! Ein guter Schuss Schütze Tell und wie versprochen bist du jetzt wieder ein freier Untertan. Doch lass mich erfahren was du mit dem zweiten Pfeil im Sinne hattest?"
Darauf angesprochen erwidert Tell: "Wenn mein erster Schuss fehl gegangen wäre und meinen Sohn Walter getroffen hätte, so hätte mein zweiter Pfeil dich ganz sicher getroffen, so wahr ich Tell heisse." Erzürnt ob solcher Dreistigkeit liess der zornige Landvogt Tell wieder ergreifen und erneut verhaften. Zu Tell gewandt sagt Gessler: "In meiner Burg in Küssnacht kannst du ob deiner kühnen Antwort nachdenken bis Dir die Haut auf deinen Knochen alt wird.
Gessler, der im Urnerland keine Freunde hat, will mit seinem Gefangenen Wilhelm Tell so rasch wie möglich Altdorf verlassen. Trotz Sturmwarnung wegen Föhn lässt Gessler sein Schiff in Flüelen klar machen. Gesslers Soldaten murren deshalb leise vor sich hin, aber segeln auf dem Vierwaldstättersee hinaus mit Ziel Richtung Küssnacht. Zusammen mit seinem Gefangenen Wilhelm Tell und seinen Soldaten segelt Hermann Gessler auf den schon aufgewühlten Vierwaldstättersee hinaus. Der angekündigte Föhnsturm zieht immer stärker auf. Schon bald müssen die Segel eingezogen werden, der Sturm ist zu stark. Gessler ist zu stolz, er will nicht zurückkehren nach Flüelen. Deshalb müssen die Schiffsleute und Soldaten alle Kraft in die Riemen der Ruder legen. Aber der Föhnsturm wird immer stärker und gewaltiger. Es scheint so, als ob die Natur sich gegen das kleine Schiff Gesslers verschworen hat. Das Schiff droht zu kentern. Die Schiffsleute und Soldaten schreien und zittern um Ihr Leben.
Hermann Gessler bekommt Panik und sieht sein bedrohtes Leben schon dahin schwinden. Er schreit zu Wilhelm Tell: "Tell du bist doch extrem kräftig ein guter Seemann. Rette uns, und gehe an die Ruder." Tell nickt nur unmerklich. Darauf lässt Gessler Wilhelm Tell losbinden. Dieser packt sofort das Ruder und schreit. Lasst uns das Ufer der Felsplatte am Axen ansteuern, dies ist unsere einzige Rettung." Die Seeleute und Soldaten unter der Führung von Wilhelm Tell rudern um Ihr Leben. Trotz sturmgepeitschten Wasser und mächtiger Wellen bei orkanartigem Föhn gelingt es Tell das Boot gegen das Ufer zu steuern.
Plötzlich, fast schon am Ufer der Axen Felsplatte, packt Wilhelm Tell seine Armbrust mit Köcher und springt mit einem gewaltigen Satz ans Ufer. Dabei stösst er das Schiff mit Gessler in die aufgewühlte See zurück.
Tell weiss das sein Leben jetzt keinen Pfifferling mehr wert ist, solange der Gessler noch lebt.
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